Samstag, 1. September 2012

Vorteil 20 – Kein Versorgungsproblem, wie es beim BGE auftreten könnte

Auszug aus dem Buch »Gradido – Natürliche Ökonomie des Lebens«


»Die Schwierigkeit ist nicht neue Ideen zu finden,
sondern den alten zu entkommen.«
– John Maynard Keynes
britischer Ökonom, Politiker und Mathematiker

Wie bereits angedeutet gibt es berechtigte Zweifel an dem Konzept des Bedingungslosen Grundeinkommens. Ein Zweifel bezieht sich auf dessen Finanzierbarkeit. Dieses Problem existiert bei Gradido nicht, weil hier das Geld durch Grundeinkommen geschöpft wird.

Anders verhält es sich bei der Frage, ob alle Güter produziert werden, die eine Gesellschaft braucht, wenn jeder ein Bedingungsloses Grundeinkommen erhält. In einer reichen Industrienation wie Deutschland dürfte die Güterproduktion weitgehend gewährleistet sein. Wie aber sieht es auf armen Kontinenten aus wie zum Beispiel in Afrika? Wenn dort jeder ein Bedingungsloses Grundeinkommen in Höhe von umgerechnet 1000 € pro Monat bekäme, würden dort noch genügend Menschen arbeiten, um die Versorgung zu gewährleisten? Wir wissen es nicht.

Das Aktive Grundeinkommen lässt diese Frage gar nicht erst aufkommen. Es bietet jedem das Recht zur Bedingungslosen Teilhabe an der Gemeinschaft. Jeder Mensch hat das Recht, sich sein Grundeinkommen zu verdienen. Macht er von seinem Recht Gebrauch, muss er etwas für die Gemeinschaft tun. In jedem funktionierenden Familienbetrieb ist es ganz normal, dass alle Familienmitglieder mit anpacken. Wirken die Kinder, die in Familienbetrieben aufwachsen, unglücklicher als andere? Im Gegenteil: sie entwickeln schon frühzeitig Verantwortungsgefühl und Selbstbewusstsein.

Was in einem Familienbetrieb funktioniert, das macht auch in einer größeren Gemeinschaft Sinn. Die anstehenden Aufgaben bieten Tätigkeitsfelder für jeden, sein Potenzial zu entfalten. Jeder ist Teil der Gemeinschaft. Jeder hat seinen Verantwortungsbereich. Jeder ist wichtig.

Von den öffentlichen Verkehrsmitteln über den Anbau von Nahrungsmitteln bis hin zur Schule und zum Gesundheitswesen: viele Arbeiten, die notwendig sind, um die Versorgung eines Landes aufrecht zu erhalten, können bereits über die Bedingungslose Teilhabe in Verbindung mit dem Aktiven Grundeinkommen sichergestellt werden.

Und was ist mit Tätigkeiten, die eine Vollzeit-Beschäftigung erfordern? Dafür gibt es zusätzlich noch die zweite und dritte Geldschöpfung:  das Staatseinkommen und den Ausgleichs- und Umweltfonds. Ein Arzt, eine Lehrerin oder ein Busfahrer könnte beispielsweise 50 Stunden im Monat auf Grundeinkommens-Basis arbeiten, und der Rest wird aus dem Staatseinkommen finanziert.

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