Mittwoch, 31. Oktober 2012

Kapitel 3 – Das neue Geld- und Wirtschaftsmodell

Auszug aus dem Buch »Gradido – Natürliche Ökonomie des Lebens«



»Man kann ein Problem nicht mit den gleichen Denkstrukturen lösen,
die zu seiner Entstehung beigetragen haben.«
– Albert Einstein
dt. Mathematiker und Physiker

Seit Anbeginn der Zeit schafft die lebendige Natur etwas, wovon Ökonomen nur träumen können: sie erschafft Leben und ständiges Wachstum in überfließender Fülle. Nur wir Menschen scheinen etwas noch nicht begriffen zu haben: obwohl wir alle Menschen weltweit ernähren könnten – und zwar mit biologischen Nahrungsmitteln – leben zwei Drittel der Menschheit unterhalb der Armutsgrenze, während einige wenige in ihrem Geld baden.

Warum gibt es diese unendliche Armut auf der Welt? Und warum gibt es extremen Reichtum? Die Frage des »Warum« beschäftigte uns in Kapitel 1. In diesem Kapitel werden wir uns mit dem »Wie« beschäftigen. Wie macht das die Natur? Was ist es, das die Natur richtig macht und wir Menschen bis jetzt offenbar noch falsch machen? Wie kann uns Wohlstand für alle Menschen gelingen, in Frieden und in Harmonie mit der Natur?

Als ich mir Mitte der neunziger Jahre intensiv diese Fragen stellte, stand ich mit meinen Gedanken noch ziemlich alleine da. In der Öffentlichkeit wusste man noch nichts von der Idee eines Grundeinkommens oder von alternativen Geldmodellen. Es gab solche Ansätze zwar schon seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts, aber die Wenigsten hatten je davon gehört – ich auch nicht. Und das war gut so, wie sich später herausstellte. Denn so konnte ich mich unbeeinflusst von anderen Ideen auf die Suche nach der Lösung machen.

Neue Denkstrukturen schaffen


»Technologie war noch nie ein Problem. Das Problem, das es zu lösen galt,
lag im Denken der Bewohner und in der Wirtschaft.«
– Joytopia

Um dahinter zu kommen, musste ich beginnen ganz anders zu denken, als bisher. Denn unsere bisherigen Denkstrukturen haben uns ja an den Punkt gebracht, an dem wir jetzt stehen. Und weil unsere Denkmuster fest eingebrannt sind, und unsere Gedanken diesen Mustern so folgen, wie die Autofahrer der Autobahn, begann ich, ungewöhnliche Techniken anzuwenden, um die gewohnten Muster abrupt zu unterbrechen. Erst bei Totalsperrung sind die Autofahrer gezwungen, auf die benachbarten Seitenstraßen auszuweichen und neue Wege zu probieren. Auf wundersame Weise öffnen sich dann völlig neue Ausblicke.

Ein solcher neuer Weg war das Schreiben einer visionären Kurzgeschichte. Man versetzt sich in eine wünschenswerte Zukunft und schaut den Weg zurück, auf dem man diese Zukunft erreicht hat. Dabei kann man sich alles wünschen: Wohlstand für alle, Frieden, einen Staat ohne Steuern, Vollbeschäftigung, ein gutes Arbeitsklima, glückliche motivierte Menschen die bis ins hohe Alter fit sind, eine intakte Natur und vieles mehr. »Geht nicht« – gibt’s nicht! Denn in der Phantasie ist alles möglich und alles erlaubt. Schon Albert Einstein schätzte die Phantasie höher als das Wissen: »Wissen ist begrenzt, Phantasie grenzenlos.«

Eine weitere Methode der Musterunterbrechung ist die Vorgabe, alles andersherum zu denken, als gewohnt. Wenn wir in einer Welt leben, wo der Staatshaushalt mit Steuern finanziert wird, dann lassen wir den Staat seinen Bürgern Geld schenken. Wenn der demografische Wandel nicht mehr finanzierbar ist, dann finanzieren in unserer Vision die Senioren die Wirtschaft durch ihr pures Sein. Wenn alleinerziehende Eltern Unterhaltsprobleme haben, dann tragen in Joytopia die Kinder zum Wohlstand ihrer Familie durch ein Aktives Grundeinkommen bei.

Innere Rollenspiele sind ebenfalls effektive Werkzeuge für kreative Querdenker, um zu völlig neuen Sichtweisen und Impulsen zu kommen. Man schlüpft in die Rolle eines anderen und lässt ihn oder sie zu einem Thema sprechen. In unserer Geschichte ist es »Very Goodfriend«, ein »sehr guter Freund« von einem anderen Stern, der den Menschen den Weg zu weltweitem Wohlstand zeigt – in Frieden und in Harmonie mit der Natur.

Solche und ähnliche Kreativtechniken sind bestens geeignet, uns auf ganz neue Ideen und Lösungen zu bringen. Wir lassen unserer Seele Flügel wachsen und entdecken Welten voller Möglichkeiten.

Die Natur als Vorbild


»Auf Freegaia gab es immer schon Leute, die die Natur beobachteten und ihre Gesetze zu ergründen suchten«. 
– Joytopia

Die größte Inspirationsquelle war und ist immer noch die Natur. Wieder und wieder fragte ich mich: »wie macht es die Natur, und was machen wir anders?« Und das aus mehreren Gründen. Zum einen sollte das neue Wirtschaftsmodell im Einklang mit der Natur stehen. Wenn wir Menschen überleben wollen, müssen wir mit der Natur zusammenarbeiten und nicht gegen sie. Wir müssen alles tun, was in unserer Macht steht, um den katastrophalen Schaden wieder gut zu machen, den wir in den vergangenen Jahren angerichtet haben. Zum anderen zeigt uns die Natur, wie das Leben funktioniert. Wir brauchen das Rad nicht neu zu erfinden. Wir brauchen nur die Erfindungen der belebten Natur zu entschlüsseln. Kennen Sie den Begriff Bionik? Wikipedia beschreibt ihn so:

»Die Bionik (...) beschäftigt sich mit der Entschlüsselung von »Erfindungen der belebten Natur« und ihrer innovativen Umsetzung in der Technik. Dabei liegt die Annahme zugrunde, dass es in der Natur durch evolutionäre Prozesse (relativ) optimierte Strukturen, Prozesse etc. gibt. Die Bionik ist ein interdisziplinärer Bereich, in dem Naturwissenschaftler und Ingenieure sowie bei Bedarf auch Vertreter anderer Disziplinen wie etwa Architekten, Philosophen und Designer zusammenarbeiten.«

http://de.wikipedia.org/wiki/Bionik

In der Technik wird Bionik  ganz selbstverständlich angewendet. Jeder Flugzeugbauer studiert den Flug der Vögel und lernt von der Natur, wie das Fliegen funktioniert. Danach fällt es viel leichter, Flugzeuge zu konstruieren oder diese zu optimieren. Doch bei Wikipedia ist nur von Technik die Rede. Was für Luftfahrtingenieure und andere Techniker zum Handwerkszeug gehört, das hält in der Wirtschaft erst langsam Einzug.

In der Gradido-Akademie (früher Joytopia-Akademie) betreiben wir Wirtschafts-Bionik seit über zehn Jahren. Durch intensive Beobachtung der belebten Natur sind wir zu einer komplett neuen Volkswirtschafts-Theorie gelangt: der Natürlichen Ökonomie für weltweiten Wohlstand in Frieden und in Harmonie mit der Natur. Alle unsere Forschungen kommen zum selben Ergebnis und zu einer ganz klaren Botschaft:

Wir Menschen können weltweiten Wohlstand erschaffen, wenn wir uns an die Naturgesetze halten.

Im folgenden werden wir Aussagen der Joytopia-Geschichte analysieren, ergänzen und zu einem Wirtschaftsmodell zusammenfügen. Das ist gar nicht so schwer. Denn alles Geniale ist in seiner Grundidee einfach. Und die Natur ist genial! Sie hat nicht nur Leben hervorgebracht, sie erhält es auch – nachhaltig.

Die Kraft der Vision


»Alles, was du denken kannst, wird Realität! Alles was du dir wünschst, wird eintreten, wenn du dir es vorstellen kannst.«
– Joytopia

„Sei doch realistisch!“ – „Das schaffst du nie!“ – „Das kann ich mir nicht vorstellen!“ – „Was glaubst du, wer du bist, dass du meinst die Welt verändern zu können!“ – „Das werden »die« nie zulassen!“ – „Die Welt ist so wie sie ist, wir können sie nicht ändern!“

Wissen Sie, wer unsere größten Feinde sind? Nein, es sind nicht die Anderen! Es sind unsere eigenen Denkblockaden. Wir glauben, es uns nicht vorstellen zu können, dass wir etwas schaffen können. Ja, Sie haben richtig gelesen: die Denkblockade beginnt dort, wo wir glauben, wir könnten es uns nicht einmal vorstellen. Dabei wissen wir doch, dass Fantasie grenzenlos ist. »Die Gedanken sind frei«, heißt es in einem deutschen Volkslied. Wenn wir uns aber nicht einmal erlauben, uns eine positive Zukunft in Gedanken vorzustellen, wie wollen wir sie dann erschaffen?


»Unsere tiefgreifendste Angst ist nicht, dass wir ungenügend sind. Unsere tiefste Angst ist, über das Messbare hinaus kraftvoll zu sein. Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, das uns erschreckt. Wir fragen uns, wer bin ich, mich brillant, großartig, talentiert, phantastisch zu nennen? Aber wer bist Du, Dich nicht so zu nennen? Du bist ein Kind Gottes.

Dich selbst klein zu halten, dient nicht der Welt. Es ist nichts Erleuchtendes daran, sich so klein zu machen, dass andere um Dich herum sich nicht sicher fühlen. Wir sind alle bestimmt, zu leuchten, wie es die Kinder tun. Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes, der in uns ist, zu manifestieren.

Und wenn wir unser eigenes Licht scheinen lassen, geben wir unbewusst anderen Menschen die Erlaubnis dasselbe zu tun. Wenn wir von unserer eigenen Angst befreit sind, befreit unsere Gegenwart automatisch andere«.

– Marianne Williamson:
Rückkehr zur Liebe: Harmonie, Lebenssinn und Glück durch "Ein Kurs in Wundern"


Dieses Zitat, das irrtümlich Nelson Mandela zugeschrieben und dadurch weltberühmt wurde, mahnt uns eindringlich, unsere Bestimmung zu leben: »Wir sind alle bestimmt, zu leuchten, wie es die Kinder tun. Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes, der in uns ist, zu manifestieren«. Viel zu lange haben wir uns von unseren selbst gemachten Denkblockaden nieder drücken lassen. Wir haben es zugelassen, dass man es uns verboten hat, von unserer unveräußerlichen Freiheit Gebrauch zu machen: von der Freiheit zu denken und zu träumen, Visionen zu entwickeln, Pläne zu schmieden und die Welt mit zu gestalten.

Die Mächtigen dieser Welt haben sich diese Freiheit nicht verbieten lassen. Dies ist der Grund, warum sie uns so mächtig erscheinen. Doch auch sie sind im System gefangen, so lange sie glauben, dieses einfache Geheimnis hüten und den Rest der Welt klein halten zu müssen, um sich an der Macht zu halten. Dieses Denken entspricht dem Null-Summen-Dogma, der Illusion, es sei nicht genug für alle da. Wer glaubt, dass nicht genug für alle da ist, der muss Zäune errichten und anderen den Zugang zur Quelle verwehren.

Doch die Geschenke Gottes sind für uns alle da. Wir alle sind geboren worden, »um den Glanz Gottes zu manifestieren«. Wir alle tragen die Schöpferkraft in uns, eine Welt zu erschaffen, in der Wohlstand für alle herrscht, in Frieden und in Harmonie mit der Natur.

»Auf unserem Planeten Freegaia haben wir dieses Ziel bereits erreicht. Du brauchst es dir nur ab zuschauen und auf der Erde zu verbreiten. Das ist unser Geschenk an euch Menschen.«  
– Joytopia



Der Plan für eine solche Welt ist bereits vorhanden. Davon handelt dieses Buch. Wir brauchen nur den Mut zu haben, unser Licht scheinen zu lassen und unsere tiefste Angst loszulassen: die Angst, über das Messbare hinaus kraftvoll zu sein. Damit geben wir anderen Menschen die Gelegenheit, dasselbe zu tun, und unsere Gegenwart befreit automatisch andere. Wir lösen eine kraftvolle befreiende Kettenreaktion aus, denn das Geschenk von Joytopia ist für alle da.

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